Suck'sche Kate

Suck'sche Kate

In der Dorfstraße, gleich nach der Einmündung Bornweg, steht eine Reet gedeckte Fachwerks-Kate, von Linden umsäumt. Im Garten sieht man noch einen alten Schuppen, der vorübergehend der Feuerwehr diente, deren Spritzenhaus nur wenige Meter weiter stand.
Hier wohnte der Anbauer und Schuhmacher Johann Hinrich Suck mit seiner Familie, der 1845 dort geboren und von 1894 bis 1923 Gemeindevorsteher des Dorfes Glinde war. Als "Bürgermeister" genoss der "ole Suck" großen Respekt in der Bevölkerung, weil er stets für alle Probleme ansprechbar war.

In der Schuhmacherwerkstatt seiner Kate oder in der guten Stube wurden die Probleme einfacher Leute gelöst und Anliegen des Gutsbesitzers verhandelt.
Suck traf gradlinige, klare Entscheidungen und war für seine gerechten Urteile bekannt. Auch die Steuern kassierte er selbst.

Die Kate, die unter Denkmalschutz steht, wurde bis 2011 von der Enkelin des "Alten Suck" bewohnt. Nach deren Tod verkauften es die Erben an einen Bauunternehmer aus Bergedorf. Der Stadt Glinde war das Objekt, für welches sie ein Vorkaufsrecht besaß, zu teuer. Der Käufer hatte versprochen, die Kate zu sanieren und selbst dort einzuziehen.
Bis Anfang 2018 ist jedoch nichts Wesentliches geschehen. Die Substanz des Hauses verfällt zunehmend. Inzwischen regt sich in Politik und Bevölkerung Unmut über den neuen Eigentümer. Mehrere Demonstrationen gegen sein Verhalten fanden bereits statt. Sogar ein Enteignungsverfahren will die Stadt jetzt anstreben.

An der Außenwand zur Dorfstraße befand sich das von der Stadt Glinde angebrachte Bronzerelief „De ole Suck un siene Frau“ von Karin Hertz. Es wurde -vermutlich vom Eigentümer- abgenommen. Der Verbleib ist unklar.

Zeittafel:
1813      Peter und Anna Elsaben Suck beziehen eine Kate an diesem Platz, die später vom Sohn Carsten Hinrich Suck und seiner Frau Catharina Magdalene übernommen wird.
1845      wird hier der spätere Anbauer, Schuhmacher und Gemeindevorsteher Johann-Hinrich Suck als deren Sohn geboren.
1849      kommt sein Bruder, der spätere Lehrer und Heimatdichter Johannes Hinrich Suck zur Welt.
1855     Die Familie Suck lässt diese Kate durch einen Lohbrügger Zimmerermeister unter Verwendung von Teilen des baufällig gewordenen Vorgängerhauses für nur 630 Hamburger Courant (ca. 756 Reichsmark) errichten.
1883     Schuhmacher Hinrich Suck wird am 21.08. zum stellvertretenden Gemeindevorsteher gewählt.
1894     Am 24. März wird Hinrich Suck Gemeindevorsteher und bleibt es für 28 Jahre. Die Schusterwerkstatt und die gute Stube dienten zur Sprechstunde, als Büro und als Gemeindekasse.
1939     Nach dem Tod des "olen Suck" bleibt das Haus im Familienbesitz.
Die Suck'sche Kate wird in den 70er Jahren als "einfaches Kulturdenkmal" eingetragen.
1993     Die Stadt Glinde lässt das Bronzerelief "De ole Suck un siene Fru" der Hamburger Bildhauerin Karin Hertz anbringen.
Share by: