Die Glinder Jazztage

Die 10. Glinder Jazztage (2.9. – 4.9.22) sind Geschichte


Drei Jahre mussten Musiker und Jazzfreunde Corona-bedingt auf das kleine Jubiläum warten. Drei Jahre, die in unserer Altersgruppe viele Veränderungen brachten und in denen zu guter Letzt noch Putin mit seinem Krieg für Verunsicherung und Kostensteigerungen sorgte.



Musikalisch waren die 10. Glinder Jazztage ein Genuss. Die Auftaktveranstaltung am Freitag erlebte mit VESTRE JAZZVÆRK eine sehr gut aufgelegte dänische Band, die den perfekten New Orleans Sound leidenschaftlich unter die begeistert mitgehenden Gäste brachte. Eindrucksvoll wie sich der neue Posaunist Finn Burich bereits in die Präzision und Spielfreude der Band einfügte, aber auch mit starken Soli glänzte. VESTRE JAZZVÆRK ist zwar eine der ältesten dänischen Oldtime-Formationen, aber ganz offensichtlich noch immer am Puls der Zeit.



Der Sonnabend begann schon morgens mit einer bunten Palette von Dixieland, Hot Jazz, Rag und Balladen, alles in ausgefeilten Arrangements von der RIVERSIDE JAZZ CONNEXION mit Liebe zum Detail vorgetragen. Einen Sonderapplaus bekam Altmeister Volker Reckeweg, der nach langer Krankheit erstmals wieder auf einer Bühne stand und bei den Soli von Melf-Uwe Hollmer unterstützt wurde.








Mittags gehörte die Bühne den RAINY CITY STOMPERS, die mit ihrem lockeren Dixieland-Sound und virtuosen Soli für gute Stimmung im Saal sorgten. Publikumsliebling Nils Conrad fehlte zwar wegen anderer Verpflichtungen, wurde jedoch durch Dave Bowler an den Drums würdig vertreten. Beachtlich auch, wie die junge Saxophonistin Bente Dittloff das Spiel der „alten Hasen“ ergänzte und erstmalig auch als Sängerin auftrat.



Am Nachmittag traten RAGTIME UNITED den Beweis an, dass guter Jazz auch ohne elektronische Verstärker einen größeren Saal füllen kann. Mit einem bunten Wechsel von Stomps, Rag und Hot, aber auch klassischen Dixie- und Blues-Stücken fand die Band schnell den Kontakt zum Publikum, wozu sicher auch der starke Scat-Gesang von Roland Pilz beitrug.




Am Sonntagmorgen gestaltete SKIFFLE TRACK mit ihrem umfangreichen Repertoire den Jazzfrühschoppen. Der verhinderte Heino Ramm wurde an den Reeds durch Christoph Lauff würdig vertreten, und als besonderen Bonbon hatte die Band den Altstar Gunther Andernach (Waschbrett und Percussion) dabei. Auch in dieser Besetzung bot Skiffle Track ein eher etwas jazzigeres Programm als gewohnt,
aber gewohnt gut.

„JAZZ & PLATT“ am Sonntagnachmittag wurde unter allen Veranstaltungen zum erklärten Publikumsliebling. Die Dixielandband ALABAMA HOT SIX und der bekannte Plattsnacker und Öko-Bauer MATTHIAS STÜHRWOLDT, die im Wechsel auftraten, spornten sich gegenseitig mit Höchstleistungen an und sparten auch kleine Frotzeleien zur Freude der Besucher nicht aus. „Hot Sex“ von beiden Seiten.


 



Etwas mehr Besucher an diesen drei Tagen hatten die Veranstalter vom Verein Stadtmarketing Glinde sich allerdings erhofft, aber wie an vielen anderen Orten kamen nur etwa 40% der sonst üblichen Gäste. Da sich in den bereits laufenden Vorbereitungen auch noch zwei der drei Hauptsponsoren abmeldeten, bleibt die Vereinskasse auf einem dicken Minus sitzen.

„Aber eine Absage kam nach zweimaliger Verschiebung für uns nicht in Betracht“, so Organisator Hans-Peter Busch. Der Vereinsvorstand habe die zu erwartenden „roten Zahlen“ in Kauf genommen, um dem Oldtime Jazz und seinen Musikern wie seinen Fans wieder ein Forum zu bieten.

Die   10. Glinder Jazztage verdanken wir besonders unserem Hauptsponsor:
sowie den weiteren Sponsoren
und Ihrem
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